Bildung durch Sport
Abstract zum Symposium am 5.11.2018 von 8.30 bis 14 Uhr in der Kühne Logistics University
Großer Grasbrook 17, 20457 Hamburg | ÖPNV: Bus Linie 111 (Marco-Polo-Terrassen), U-Bahn Linie 4 (Überseequartier)
Um Anmeldung wird gebeten unter:
Anmeldeschluss ist der 25.10.2018. Eine Anmeldebestätigung erfolgt per E-Mail.
Veranstalter: TopSportVereine in der Metropolregion Hamburg e.V. | Bäderland Hamburg GmbH | steg Hamburg mbH | Hamburger Sportbund e.V. (HSB) | Behörde für Inneres und Sport – Landessportamt
Ausrichter: Hochschulsport Hamburg c/o Universität Hamburg | Mollerstraße 2, 20148 Hamburg
Neue Allianz von Schule und Sportverein
Bildung DURCH Sport – Wer bringt Bewegung in die Bildung
Die Neue Allianz von Schule und Sportverein
Schulentwicklung findet in Hamburg im Wesentlichen durch die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), durch die Schulpolitiker in der Bürgerschaft und durch die Schulen bzw. deren Schulleiter selbst statt.
Durch direktdemokratische Instrumente der Gesetzgebung haben Eltern und Verbände in den vergangenen Jahren erheblichen Einfluss auf die Schulpolitik gewonnen. Die bildungspolitischen Diskussionen wurden und werden zum Teil mit großer Vehemenz geführt.
Die Schulen und auch die Schulbehörde begegnen dabei seit 20 Jahren mit einer Vielzahl von „Projekten“ und bildungspolitischen Vorhaben dem anhaltenden Veränderungs- und Reformdruck.
Einige Beispiele:
- Einführung der verlässlichen Halbtagsgrundschule Ende der 90er Jahre
- Einführung der Stadtteilschulen
- Wachstum der Gymnasien
- PISA und Vereinheitlichung der Abituranforderungen
- Gründung von Schulbau Hamburg als Landesbetrieb 2010
- Integration und Inklusion
- flächendeckende Einführung der offenen, gebundenen oder teilgebundenen Ganztagsschule (GBS und GTS)
- Schulsanierungsprogramme, Zu-, Mensa- und Neubauten
- Öffnung der Schulen in den Sozialraum/zum Quartier
- Internationale Vorbereitungsklassen für Flüchtlingskinder
- Stark wachsende Schülerzahlen und entsprechender Platzmangel
In den meisten bildungspolitischen Debatten der vergangenen Jahre in Hamburg spielte der organisierte Sport keine wesentliche Rolle. Selbst in der Diskussion um die dritte Sportstunde konnten die Vereine und Verbände keinen wesentlichen Einfluss geltend machen.
Dies änderte sich erst mit dem Systemwechsel vom früheren Hortangebot am Nachmittag zur heutigen flächendeckenden schulischen Ganztagsbetreuung und der damit einhergehenden Übernahme von GBS-Trägerschaften durch sieben Sportvereine in Hamburg in den Jahren 2011-13. Damit verließen traditionelle Sportanbieter die eingetretenen Pfade und engagierten sich nun auch erfolgreich in der Jugendhilfe.
Durch die sukzessive Verjüngung der Lehrerschaft und im Zuge der großen elterlichen Nachfrage nach Ganztagsschulen (83% Beteiligung in Grundschulen am Ganztag) findet das neue System inzwischen weitgehende Akzeptanz.
Schule und Sport Hand in Hand?
Noch immer sind gelingende Kooperationen von Schulen und Sportvereinen vor allem von der Sportaffinität der Schulleitungen oder dem persönlichen Engagement einzelner Sportlehrer und von der Verlässlichkeit des benachbarten Sportvereins abhängig. Wir möchten zu einer systematischen Entwicklung und Förderung von Synergien anregen!
In der wachsenden Stadt und unter dem Eindruck verschärfter Flächen- und Nutzungskonkurrenzen sollten Schulen und Sportvereine enger zusammenrücken und weitere Synergien entwickeln. Das ist sowohl pädagogisch sinnvoll wie auch sportlich reizvoll. Die enge Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen spart dabei noch Ressourcen und eröffnet potenziell allen Kindern aus dem schulischen Umfeld den Zugang zu Sport und Bewegung in Sportvereinen. Eine ganzheitliche Lebensweltgestaltung und Stadtentwicklung kann so die gemeinsamen Perspektiven von Schul- und Sportentwicklung in den Blick nehmen.
Die Interessen von Schulen und Sportvereinen liegen dicht beieinander und überlagern sich teilweise, was Chancen für eine engere Zusammenarbeit eröffnet:
- Schulen nutzen Flächen und Sporträume werktags zwischen 8 und 16 Uhr, Sportvereine in der Regel ab 16.30 Uhr. Schulen könnten bis 16 Uhr relativ problemlos Sportflächen von Vereinen nutzen, ebenso wie Sportvereine Sport- und Bewegungsflächen von Schulen ab 16 Uhr nutzen können. Teilweise lassen sich im Ganztagsangebot auch schul- und vereinssportübergreifende Angebote zwischen 16 und 18 Uhr umsetzen. Schulen haben so die Chance, nicht normierte Sporträume (für Tanz oder Fitness) nutzen zu können, die in der Schule i.d.R. nicht zur Verfügung stehen. Ähnliches gilt für Wasserflächen, insbesondere für Lehrschwimm- und Kursbecken.
- Schulen sollten rhythmisiertes Lernen fördern, Bewegung in den Schultag einbauen und zu einem bewegten Leben erziehen, weil dies nachweislich die kognitive Entwicklung von Kindern und ein gesundes Leben unterstützt.
- Die höheren infrastrukturellen Anforderungen des Vereinssports können Ansporn für den Schulsport sein, ein breiteres Spektrum sportlicher Ausbildung anzubieten und höhere Leistungsniveaus zu erreichen.
- Schulsport, Breitensport in Vereinen und Leistungssport können interessante Partnerschaften bei der Talentsuche und –förderung bilden. Sportlehrer und Vereinstrainer sollten in diesen Bereichen koordiniert und regelmäßig zusammenarbeiten.
- Beim Betrieb von Sporthallen können Sportvereine mit ihrer fachlichen Kompetenz die Bewirtschaftung übernehmen und damit sowohl die Stadt als auch die Schule entlasten sowie eine flexiblere und verdichtete Nutzung inklusive Wochenenden und Schulferien ermöglichen.
- In der Ganztagsschule wachsen die pädagogischen Bedarfe erheblich. Die Sportvereine haben pädagogische Kompetenzen, die den schulischen Alltag bereichern können. Schulen sollten diese Kompetenzen stärker nutzen und einbinden.
Die Zusammenarbeit lohnt sich auf vielen Ebenen: In der wachsenden Stadt neue Schulstandorte mit den jeweiligen Anforderungen und Sportbedarfen im Quartier zu synchronisieren sowie Schulen und Sportvereine als Nachbarn und Partner in der Quartiersentwicklung zu begreifen eröffnet neue Wege.