Symposium 2019 – Soziale Gemeinschaft DURCH Sport

Zusammen leben – Zusammen bewegen

Das gemeinsame Sporttreiben hat wichtige Funktionen für unser gesellschaftliches Zusammenleben. Sport stellt Verbindungen zwischen den Menschen her, schafft Identifikationen und schult unsere sozialen Kompetenzen.
Große Sportvereine wie die TopSportVereine verstehen sich als Quartiersvereine und sind durch ein umfangreiches Netzwerk charakterisiert. Sie agieren erfolgreich in den Sozialräumen durch Kooperationen im Stadtteil, beispielsweise mit der Kultur, Bürgerhäusern, der Lokalpolitik, der Stadtteilkonferenz, den Schulen, den Kitas, anderen Vereinen und zahlreichen Initiativen.

Die Vereine werden häufig durch bezirkliche Verwaltungen und politische Entscheidungsträger unterstützt, da sie als starke und verlässliche Partner gelten. Sie sind zu Kristallisationspunkten des gesellschaftlichen Lebens geworden und beziehen alle sozialen Schichten ein. Neben der Ausübung des Sports haben viele Quartiersvereine erweitere Zwecke hinsichtlich der „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ sowie der „Förderung von Bildung und Kultur“ übernommen. Sie übernehmen den Betrieb von Kindertagesstätten, Ganztagsbetreuungen (GBS, GTS), Kooperationen mit Schulen und Kitas, organisieren Ausfahrten und Freizeiten, Stadtteilfeste, Ausstellungen und vieles mehr.

Die Vereine wirtschaften eigenverantwortlich über ihre Mitgliedsbeiträge und Kursgebühren, sie agieren flexibel und zielorientiert und stellen sich seit Jahrzehnten den immer neuen gesellschaftlichen Herausforderungen. In den letzten Jahren sind die Anforderungen derart gestiegen, so dass sie vielfältige erweiterte soziale Aufgaben übernommen haben.
Die Sportvereine sollten als Anker der Jugendhilfe daher stärker gefördert werden, um den neuen und vielfältigen Herausforderungen gerecht werden zu können. 

Das diesjährige Symposium „Soziale Gemeinschaft DURCH Sport“ wurde in Kooperation mit der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, der Behörde für Inneres und Sport, der Hamburger Sportjugend und der Johann Daniel Lawaetz-Stiftung durchgeführt. In den wichtigen und spannenden Podiumsgesprächen wurde in erster Linie darüber diskutiert, wie die Sportvereine besser dabei unterstützt werden können, um ihre Potenziale für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt auszuschöpfen.

Senatorin Dr. Melanie Leonhard betonte, dass die soziale Teilhabe eine wesentliche Säule des gesellschaftlichen Zusammenlebens sei und dies vor allem durch den Sport gewährleistet wird. Martin Hildebrandt, Geschäftsführer des SV Eidelstedt Hamburg, forderte, dass Brücken zu allen Sportvereinen gebaut werden müssen – Daniel Knoblich (Geschäftsführer der Hamburger Sportjugend) wies vor allem darauf hin, dass ein besserer Informationsfluss notwendig sei. Von derzeit rund 78.000 teilhabeberechtigten Kindern sind aktuell nur knapp 9.000 im Förderprogramm „Kids in die Clubs“ erfasst. Die TopSportVereine schlugen dabei vor, dass das Programm über den 18. Geburtstag hinaus genutzt werden sollte. Zudem betonte Knoblich, dass derjenige, der eine gültige JuLeiCa oder ÜL-C-Lizenz für den Kinder- und Jugendsport besitzt, eine HVV-Abo-Karte zum Schülerpreis erhalten sollte.

Bei der sozialen Arbeit im Quartier sei es nach Aussage von Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter Hamburg Mitte, wichtig, dass der Sozialraum gemeinsam gedacht wird und sich alle Partner vernetzen. Senator Andy Grote bestätigte, dass die Vereine Ansprechpartner im Netzwerk benötigen. Vereine hätten eine hohe sozialpräventive Wirkung, wobei die Potenziale der Vereine jedoch nicht ausreichend genutzt werden. 

Die TopSportVereine streben dabei eine verbesserte Einbindung in die Planungsprozesse an. So sollten die vorhandenen Daten der Kinder- und Jugendarbeit im Sport (Mitgliederzahlen, KIC-Teilnehmerzahlen) auf Landes-, Bezirks- und Sozialraumebene als weitere Planungsgrundlage für die Jugendhilfeprozesse verwendet werden. Dabei gehören die Sportvereine viel mehr als bisher systematisch in das Blickfeld der Fachämter „Management des Öffentlichen Raumes“, „Sozialraummanagement“ und der Jugendämter.

Weiterhin streben die TopSportVereine eine Verbesserung der Infrastruktur für Sport und Bewegung im Kinder- und Jugendalter an. Keine öffentlich geförderte Kinder- und Jugendeinrichtung darf auf Sport und Bewegung verzichten. Wo es an Räumen, Flächen oder Angeboten mangelt, kann die Partnerschaft der örtlichen Vereine gesucht werden. Die Einrichtungen, die bisher über keine geeigneten Räumlichkeiten für Sport verfügen, sollen beim Bau solcher Räume unterstützt werden. Dabei sollten die Vereine schon in der Planungsphase hinsichtlich der Mitnutzungsmöglichkeiten berücksichtigt werden.