Pressekonferenz Corona und Sport im Haus des Sports

Presseerklärung

 „Sporttreiben verstehen wir nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung der Pandemiebekämpfung(Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds)

 Sportvereine sind systemrelevant

Die TopSportVereine Metropolregion Hamburg mit ihren 29 Großsportvereinen vertreten über 175.000 Mitglieder. Sie zeichnen sich aus durch umfangreichen Angebote im Breiten- und Leistungssport, im Familien- und Freizeitsport sowie im Gesundheits- und Reha-Sport. Sie engagieren sich in ihren Stadtteilen als Quartiersvereine in der Kinder- und Jugendarbeit und sind Anlaufstelle für Menschen jeden Alters. Sie werden getragen von hauptamtlichen Mitarbeitern und engagierten Ehrenamtlichen, die sich für die Menschen in ihrem Verein einsetzen.

Mit ihren Sportangeboten tragen die Vereine zur physischen und psychischen Gesundheit der Menschen und zur Stärkung des Immunsystem bei. Gleichzeitig vermitteln sie die Werte des Sports und Regeln des Miteinanders und spielen damit eine wichtige Rolle in der sozialen Gemeinschaft.

Sportvereine brauchen Unterstützung

Diese wichtige Funktion ist aufgrund der Corona-Einschränkungen zunehmend gefährdet. Während viele Mitglieder sich während des ersten Lockdowns noch solidarisch zeigten und sich über die Wiederaufnahme des Sports im Sommer freuten, führt der zweite Lockdown inzwischen bei vielen Großvereinen zu Mitgliederverlusten von 10% und hat für die Sportvereine langfristig fatale Folgen. Gerade die Großsportvereine mit ihrem hauptamtlichen Personal, eigenen Sportstätten und Fitness-Studios werden aufgrund dieser Verluste ihr soziales Engagement und ihre zahlreichen gesellschaftlichen Aufgaben im Quartier nicht dauerhaft aufrechterhalten können.

Sport im Verein vermittelt Regeln und ist sicher

Die Sportvereine sind Garanten für die Einhaltung von Regeln und nehmen ihre Verantwortung für ihre Mitglieder und die soziale Gemeinschaft wahr und ernst.

Sie haben Schutzkonzepte erarbeitet und umfangreich in Hygienemaßnahmen investiert. Sie haben Online-Kurse und Outdoor-Sport angeboten. Sie haben Abstandsregeln umgesetzt und Teilnehmer­dokumentationen zur Nachverfolgung entwickelt.

Dass die Politik vor dem Hintergrund weiterhin hoher Infektionszahlen handeln muss und im Sinne des Gemeinwohls die Rechte und den Eigennutz jedes Einzelnen eingeschränkt werden müssen, wird nicht infrage gestellt.

Dennoch schließen sich die TopSportVereine Metropolregion sich der Haltung der DOSB sowie dem Positionspapier des Freiburger Kreis (Arbeitsgemeinschaft größerer deutscher Sportvereine) an und fordern:

1.Der Sport im Verein muss im Rahmen der Corona-Einschränkungen differenzierter behandelt werden

Bereits während des aktuellen Lockdowns muss ein Stufenplan zur Wiederaufnahme des Sports erarbeitet werden, welcher der hohen Bedeutung des Sports für die psychosoziale Gesundheit der Menschen Rechnung trägt.

Dieser sollte die Nähe des körperlichen Kontakts bei den unterschiedlichen Sportarten sowie die Voraussetzungen der jeweiligen Sportstätten und nachgewiesenen Hygienekonzepte berücksichtigen. Außerdem sollte er auch den Bedürfnissen und Dringlichkeit der unterschiedlichen Zielgruppen (Kinder und Jugendliche, Gesundheits- und Reha-Sport) gerecht werden.

Hierbei bieten die TopSportVereine ausdrücklich ihre Beratungskompetenz an und unterstützen gerne bei der Erarbeitung differenzierter Konzepte.

Konkret fordern sie für die stufenweise Wiederaufnahme des Sports eine Orientierung an den jeweiligen Inzidenz-zahlen:

  • Sofortige Aufnahme des Sports alleine, zu zweit, oder mit Personen des gleichen Hausstandes im Indoor-Bereich (wie in Schleswig-Holstein und Niedersachsen) bei einer Inzidenz von weniger als 100 pro 100.000 Einwohnern.
  • Sofortige Aufnahme des Sports im Umfang wie vor dem 28.10.2020, wenn die Inzidenz auf unter 50 pro 100.000 Einwohnern sinkt.
  • Durchführung von Sport im Indoor-Bereich mit einer Abstandsregel von 1,5 m, (statt 2,50) wenn die Inzidenz auf unter 35 pro 100.000 Einwohnern sinkt.

 2. Die Sportvereine müssen eine nachhaltige finanzielle Unterstützung erhalten

Für die Sportvereine greifen die aktuellen Förderhilfen in diesem Jahr zu kurz, weil die Ausfälle erst in den nächsten Monaten ihre volle Wirkung entfalten werden.

Zur Unterstützung ihrer wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben fordern die TopSportVereine für die Jahre 2021 bis 2023 fortlaufende Zuschüsse in Höhe von 50% der Beitragsrückgänge im Vergleich zum Jahr 2019.

Die Politik muss anerkennen, dass die Sportvereine mit ihren Strukturen einen wichtigen Teil zur Lösung der Pandemiebekämpfung beitragen können. Denn sie geben Menschen Raum und Rahmen innerhalb der sie Regeln einhalten, Gemeinschaft erleben und gleichzeitig ihre Gesundheit stärken können.